Seit über einem Jahr beschäftigt uns als Fachverband die Frage nach der Anerkennung der Weiterbildungsmaßnahme. Nachdem das Kultusministerium klargestellt hat, dass das vom NLQ ausgestellte Zertifikat keiner Lehrbefähigung entspricht, haben nun mehrerer Gespräche des Vorstandes des Fachverbandes mit Vertretern des Ministeriums den Weg zu einer Lösung geebnet.
Am 20. Februar 2019 empfing Herr Kultusminister Tonne zwei Vertreterinnen des Vorstandes und nun gibt es eine pragmatische Lösung für das oben skizzierte Problem: Es ist beabsichtigt, den annähernd 1500 zertifizierten Kolleg*innen, die bis zum Stichtag des Erlasses (14.9.2017) die Weiterbildungsmaßnahme des NLQ abgeschlossen oder zumindest begonnen haben, auch die Befugnis zu erteilen, die P5-Abiturpüfung abzunehmen (Prüfungsberechtigung). Als Nachweis dafür gilt das Zertifikat. In der Praxis können demnächst Anträge der Schulen auf Einführung des Faches Darstellendes Spiel als Prüfungsfach genehmigt werden, wenn an der Schule drei Kolleg*innen mit einer Prüfungsberechtigung unterrichten (d.h. entweder bis zum Stichtag zertifizierte Lehrkräfte oder Kolleg*innen mit Lehrbefähigung). Als Übergangslösung wird den Schulen innerhalb eines angemessenen Zeitraums die Möglichkeit gegeben werden, bis zum Ende des Schuljahres 2022/23 auf der Grundlage der NLQ-Zertifikate die Einführung von Darstellendem Spiel als Abiturprüfungsfach zu beantragen. Die sonstigen Kriterien zur Genehmigung als Abiturprüfungsfach bleiben davon unberührt. Danach, so der der Kultusminister, solle die Zahl der Kolleg*innen mit Lehrbefähigung so hoch sein, dass eine ausreichende Basis für die Genehmigung der Fächer da sein werde.
Unbenommen von der Frage nach der Prüfungsberechtigung soll es weiterhin regionalisierte Weiterbildungsmaßnahmen geben, die eine qualitativ gute Grundlage für das Unterrichten des Faches in der Primarstufe und der Sekundarstufe I und II darstellen (Unterrichtserlaubnis). Die Frage, ob das NLQ in Zukunft dieses Zertifikat (wieder) ausstellen werde, bleibt derzeit unbeantwortet, doch sowohl der Fachverband als auch das Ministerium sprachen sich dafür aus.
Folgende Aspekte konnten ebenfalls mit Herrn Minister Tonne erörtert werden:
Um die Qualität des Faches zu sichern, solle die Initiierung eines weiteren grundständigen Studiengangs Darstellendes Spiel sowie die Möglichkeit eines weiteren Drittfachstudienganges Darstellendes Spiel geprüft werden. Die Entscheidung dafür muss allerdings im Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) gefällt werden.
Notwendig erschien es sowohl den Vertreterinnen des Fachverbandes als auch dem Ministerium, dass an den Schulen Stellen für das Fach Darstellendes Spiel ausgeschrieben werden.
Die Fachverbandsvertreterinnen stellten dar, dass die Einrichtung von Fachberatungsstellen für die Regionalabteilungen Hannover und Osnabrück, notwendig sei. Die Entscheidung über die Anzahl dieser Stellen sei abhängig von der Anzahl der unterrichtenden Kolleg*innen, so der Kultusminster.
Der Fachverband sieht die Notwendigkeit, in der Einführungsphase das Fach Darstellendes Spiel ganzjährig zweistündig zu etablieren. Herr Minister Tonne sagte, eine Evaluierung der derzeitigen Oberstufenregelung sei nach dem ersten Durchgang G9 vorgesehen.
Einige Schulen machen tatsächlich davon Gebrauch, den Schüler*innen über den Wahlpflichtbereich die Möglichkeit der Schwerpunktsetzung einzuräumen. Auf diese Weise kann DS zweistündig unterrichtet werden.
Die Vertreterinnen des Fachverbandes formulierten zudem als langfristiges Ziel einen Ausbau des Faches Darstellendes Spiel in der Primarstufe, der Sekundarstufe I und Sekundarstufe II an allen Schulformen.
Wir sind zufrieden, dass nach langem Ringen vor allem bezüglich der Prüfungsberechtigung nun Klarheit geschaffen wurde.
Stefanie Westphal
Vorsitzende des Fachverbandes Schultheater – Darstellendes Spiel Niedersachsen e.V
27. Februar 2019
Was haben ein Tageslichtprojektor, Milchreis und Haargel gemeinsam? Wie schmeckt deine Heimat? Ist Hexe eigentlich ein Ausbildungsberuf und was würdest du sagen, wenn alle dir zuhören würden? Wie viele Brause-Ufos gehen in deinen Mund, bis du die Säure nicht mehr aushältst und wer zur Hölle hört den Unterschied zwischen Opa und Oper?
Diese und viele weitere Fragen haben sich die Schüler*innen der Sprachlernklasse des Gymnasium Lehrte während der Erarbeitung ihres Theaterstücks raumdeutungen gestellt. Sie haben sich auf eine theatrale Forschungsreise durch ihren Wohnort begeben. Lehrte, eine Kleinstadt in Niedersachsen, stellt sie jeden Tag vor neue Herausforderungen zwischen Zurücksehnen, Ankommen und Weiterdenken. In der Schule, beim Sport, im Theater. Überall entstehen Freundschaften und Glücksmomente, es können aber auch hinter jeder Mülltonne Angst und Unsicherheit lauern. raumdeutungen thematisiert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft seiner Spieler*innen, indem es sich an den Orten ihres Alltags abarbeitet, nach neuen Perspektiven fragt und nicht zuletzt das Medium Theater selbst zur Verhandlung stellt
Spielleitung: Taale Frese, Jonas Wunderlich, Johanne Bellersen