Grundständiger Studiengang Darstellendes Spiel

Eine Kooperation der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, der Hochschule für Musik und Theater Hannover, der Universität Hannover, der Universität Hildesheim und der Technischen Universität Braunschweig.

Einleitung

Zum WS 2002/2003 wurde in Niedersachsen der Teilstudiengang Darstellendes Spiel für das Lehramt an Gymnasien als grundständiges Fach eingeführt. Durch die Kooperation der HBK Braunschweig, der TU Braunschweig, der HMT Hannover, der Universi­tät Hannover und der Universität Hildesheim entstand ein bundesweit einmaliges und innovatives Studienangebot.
Darstellendes Spiel versteht sich als ein Theorie und Praxis integrierendes, künstlerisch-wissen­schaftliches Studium, dass seit dem Wintersemester 2005/06 auch im Bachelor/ Master­ Verfahren aktuell modularisiert wurde. Die einzelnen Module sind aufein­ander abgestimmt. Die Pflichtmodule können wahlweise an allen fünf Hochschulen studiert werden. Zusätzlich wird in den Wahlpflichtmodulen eine breite Auswahl aus den jeweiligen Schwerpunkten der einzelnen Hochschulen angeboten.
Die Regelstudienzeit des Bachelor-Studiums beträgt 6 Semester; es endet mit einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss, der zu einer Tätigkeit als Theater­pädagoge/in oder Theaterlehrer/in in der Erwachsenenbildung, am Theater, in der Jugendarbeit und in anderen kulturellen oder sozialen Bereichen befähigt.
Der erfolgreiche Abschluss des Bachelorstudiums eröffnet zudem die Möglichkeit zu einem anschließenden zweijährigen Master-Studium. Mit diesem erhalten die Studierenden wie mit dem bisherigen “Ersten Staatsexamen“ die Berechtigung, nach dem Referendariat als Lehrer/in an der gymnasialen Oberstufe zu unterrichten.
Für das Studienfach Darstellendes Spiel kann man sich sowohl an der HBK Braunschweig als auch an der Universität Hannover immatrikulieren. Es wird empfohlen, sich vor der dieser Entscheidung über die fachspezifischen Schwerpunkte der jeweiligen Hochschule / Universität zu informieren.

 

1. Darstellendes Spiel als Schulfach

Das Schulfach Darstellendes Spiel - als drittes künstlerisches Fach der gymnasialen Oberstufe neben Musik und Kunst - wurde in Niedersachsen 1997 eingeführt. Damit ist Darstellendes Spiel in nunmehr zwölf Bundesländern (Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-­Pfalz, Schleswig-Holstein) Unterrichtsfach in der Schule.

Als Teilgebiet der äs­thetischen Bildung ist Darstellendes Spiel ein künstlerisches Fach. Es ist handlungsorientiert und hat (z.T. fächer­übergreifenden) Projektcharakter. Es ermöglicht Jugendlichen eine erste eigene künstlerische Positionierung und gibt Gelegenheit zur Mitarbeit im Inszenierungsprozess. Ausgehend von den Erfahrungen und Lebensbefindlichkeiten der Jugendlichen werden Themen und Stücke gesucht, die im Prozess der Stückerarbeitung zur Formung einer jugendeigenen Theaterkunst führen können. Dabei soll es den Schülern ermöglicht werden, Stellung zu nehmen zu thea­tralen Gestaltungsmöglichkeiten, zu Themen, Figuren, Bezü­gen und Beziehungen sowie zum sozialen und gesellschaftli­chen Umfeld, das sie umgibt.

 

2. Darstellendes Spiel als Studienfach

Die Vermittlung der Kunstform Theater verlangt vielfältige Kenntnisse und Fähigkeiten in Stimm- und Körperarbeit, Improvisation, Bühnenbild, Kostümbild, Dramaturgie, Regie und anderem mehr, die in der theaterpädagogischen Arbeit mit einer Gruppe in methodisch – didaktisches Handeln umgesetzt werden sollen. Die Vermittlung der Kunst­form Theater an eine Gruppe von Amateuren ist ein pädagogischer Prozess, den der Theaterlehrer anleitet und in dem er die Verantwortung übernimmt für das Vorankommen des Projektes, für den thematischen Rahmen und damit das Erfahrungsfeld, das sich den Jugendlichen öffnet, sowie für die sozialen Prozesse innerhalb der Gruppe.

Gerade weil der Theaterlehrer in die Suchbe­wegung nach einem künstlerischen Ausdruck grundsätzlich eingeschlossen ist, braucht er ein methodisch-didaktisches Handwerkszeug, sowie das notwendige Wissen über die Spezifik der Theaterkunst mit ihren verschiedenen Einzelkünsten (Kostüm, Figur, Requisit, Raum, Licht, Ton u.v.m.). Dieses Wissen und seine Handhabung sind zentrales Thema des Studiengangs Darstellendes Spiel.

 

3. Studienziele und Studieninhalte

Das Studienfach Darstellendes Spiel vermittelt Kenntnisse und Fähigkeiten auf den Gebieten Fachwissenschaft, künstlerische Fachpraxis, Fachdidaktik und Projektarbeit. Es führt zu einem breiten Fachwissen in den Bereichen Theater, Performance und Kunst in Aktion und ermöglicht den Studierenden eine eigene künstlerische Praxis und Inszenierungserfahrung von der Material­auswahl über die Probenarbeit bis zur Abschlusspräsentation. Es bereitet damit vor auf die Lehrtätigkeit im Unterrichtsfach Darstellendes Spiel sowie auf die Arbeit in anderen beruflichen Tätigkeitsfeldern.
Methodisch-didaktische Reflexionen werden aus der künstlerischen Fachpraxis gewonnen. Das Tun, das heißt das Trainieren, Experimen­tieren, Improvisieren und Gestalten, geht der Reflexion, Dis­kussion und Einordnung voraus. Dabei ist die Studienorganisation von der am Theater vorherrschenden kollektiven Kunstform und dem Ensemblegedanken geprägt.
Die gegenseitige Spiege­lung von Theaterkunst und Theaterpädagogik, das Bezugnehmen auf theatergeschichtliche Entwicklun­gen, die bis heute relevant sind und die Theaterlandschaft nachhaltig prä­gen, sowie auf neuere Inszenierungen im professionellen Theater stehen ebenso im Mittelpunkt der Vermittlung.

 

4. Aufbau des Studiums

Das Studium gliedert sich in Basis-, Aufbau-, und Erweiterungsmodule, die in unterschiedlicher Gewichtung und mit individueller Schwerpunktsetzung zur abschließenden Bachelorarbeit führen.

 

Die Studieninhalte umfassen

  • die praktischen Grundlagen des szenischen Spiels und deren Präsentations­formen,
  • Übungen und Fachwissen aus den Bereichen Neue Medien und populäre Kul­tur,
  • Aufführungsanalyse und Ästhetik des Gegenwartstheaters,
  • Theatergeschichte I Theatertheorie,
  • Modelle und Methoden der Theaterpädagogik,
  • Planung, Durchführung und Reflexion szenischer Prozesse und eigener künst­lerischer Projekte,

Zu diesem Zweck werden Lehrveranstaltungen unterschiedlicher Art angeboten: Seminare, Vorlesungen, Praxisübungen, Projekte. Als Besonderheit des Studienganges sollen hier das Projekt, die Exkursionen und das Fachpraktikum näher erläutert werden. : Ein Projekt ist die studienbegleitende Gemeinschaftsarbeit einer Gruppe von Studierenden. Es wird wissenschaftlich vorbereitet, begleitet und ausgewertet sowie selbständig künstlerisch gestaltet; die Ergebnisse werden von den Studie­renden präsentiert. In einem Projektbericht werden Konzeption, Verlauf und Ergebnisse des Projekts dargelegt und gemeinsam mit den Lehrenden ausgewertet.
Exkursionen dienen dem Kennenlernen einschlägi­ger Institutionen und geben Gelegenheit, berufsbezogene Praxis zu studieren, Exkursionen finden unter Anleitung von Dozenten statt und schließen ein Auswertungsgespräch ein. Das Fachpraktikum im Unterrichtsfach Darstellendes Spiel wird fachlich vorbereitet, begleitet und nachbereitet. Weitere, vor allem künstlerische Praktika werden als wichtiger Bestandteil des Studiums empfohlen, sie ermöglichen die im Studium erworbenen künstlerisch- praktischen, fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erproben. ­ Studierende, die den Zugang zu einem anschließenden Masterstudium anstreben, das auf den Erwerb der Lehrbefähigung für das Lehramt an Gymnasien qualifiziert, müssen im sogenannten Professionalisierungsbereich sowie hinsichtlich der abzuleistenden Praktika am Ende des Bachelor-Studiums spezielle Voraussetzungen nachweisen.

 

5. Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbung

Als Zulassungsvoraussetzungen müssen die allgemeine Hochschulreife und das Bestehen der Zugangsprüfung nachgewiesen werden.
Für die Teilnahme an der Zugangsprüfung sind bis spätestens zum 15. Mai 2007 (Ausschlussfrist) Unterlagen einzureichen, die theaterpraktische / theaterpädagogische Vorerfahrungen zu dokumentieren. Auf der Grundlage einer eintägigen Zugangsprüfung wird die besondere Eignung für den Bachelor-Studiengang Darstellendes Spiel nachgewiesen.
Weitere Informationen zum Zugangsprüfungsverfahren entnehmen Sie bitte dem gesonderten Informationsmaterial.
Der Bachelor-Studiengang Darstellendes Spiel ist zulassungsbeschränkt. Es stehen voraussichtlich 20 Studienplätze zur Verfügung. Die Studienaufnahme im ersten Fachsemester ist nur zum Wintersemester möglich. Die Zuweisung dieser Studienplätze an die Studienbewerberinnen und Studienbewerber richtet sich ausschließlich nach der Rangfolge, die in der Zugangsprüfung erreicht wurde. Sollten mehr Bewerberinnen und Bewerber die Studienvoraussetzungen erfüllen, wird die Rangfolge bei der Studienplatzvergabe nach der im Zugangsprüfungsverfahren erreichten Punktzahl ermittelt.
Ausländische Bewerberinnen und Bewerber müssen neben adäquaten ausländischen Vorbildungsnachweisen und der künstlerischen Befähigung bis zur Immatrikulation nachweisen, dass sie über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen und die “Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer Hochschulbewerber” (DSH) oder eine gleichwertige Sprachprüfung erfolgreich abgelegt haben.

 

6. Kombinationsmöglichkeiten

Darstellendes Spiel kann als Lehramtsstudium im Haupt- oder Nebenfach mit den Unterrichtsfächern Deutsch, Englisch, Kunstvermittlung (mit Kunstvermittlung nur als Hauptfach) oder Musik (letzteres an der Hochschule für Musik und Theater Hannover) kombiniert werden. Diese Fächer sind zur Zeit ebenfalls zulassungsbeschränkt und haben teilweise ihre eigenen Aufnahmemodalitäten. An der HBK sind mit Darstellendem Spiel als Hauptfach im 2-Fächer-Bachelorstudiengang auch die Nebenfächer Kunstwissenschaft und voraussichtlich Kommunikationsdesignkombinierbar, allerdings ohne Anschlussfähigkeit an einen schulbezogenen Masterstudiengang. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die unten aufgeführten Adressen.

 

www.kunstinaktion.de

 

www.hbk-bs.de