Teilnehmende: mind. 6
Sozialform: Gruppenarbeit
Material: ein Stuhl
Zeit: mind. 45 Min
Ziele / Lerneffekt:
Die Übung dient dazu, den Spielraum als wichtiges theatrales Element zu erkennen sowie die Auswirkung unterschiedlicher Positionierungen im Neun-Punkte-Feld auf die Spielenden und die Zuschauer
sowohl auf inhaltlicher als auch auf körperlicher Ebene wahrzunehmen. Außerdem können choreografische Regeln erarbeitet werden.
Beschreibung:
Der Bühnenboden wird zu Beginn mit Markierungen auf neun Punkten versehen in Form eines Quadrates oder Rechtecks, von dem jede Seite an den Ecken und in der Mitte markiert wird. Der neunte Punkt
ist der Mittelpunkt. Nun wird ein Stuhl auf den vom Zuschauer aus gesehenen vorderen mittleren Punkt gestellt, der symbolisch für den Bühnendarsteller steht. Die TN sollen zunächst die Wirkung
beschreiben, danach erst Erklärungsversuche und Deutungen ausprobieren.
Der Stuhl darf in der nächsten Phase von den TN auf verschiedene markierte Punkte gestellt werden. Immer wieder schließt sich eine Beobachtungs- und Reflexionsphase an. Desgleichen in einer
dritten Phase mit zwei Stühlen, die zueinander in Beziehung treten können, aber nicht müssen.
In einer dritten Phase können nun von den TN kleine Geschichten mit den Stühlen erfunden werden in Form eines Stuhldialogs ohne Worte. Dabei sollen die Stühle von jeweils zwei TN so im Raum
plaziert werden, dass sie in eine Kommunikationssituation gelangen, die sich durch ein Umstellen der Stühle verändert bis hin zu einem von den TN gefundenen Schluss des Dialogs. Um die Aufgabe zu
erleichtern, kann vorher die Anzahl der Dialogschritte begrenzt werden, damit sich die TN nicht verzetteln. Jede Stellung muss eindeutig von den TN festgelegt werden (ähnlich einer
Bildergeschichte). Da in den ersten beiden Phasen viel über die Wirkung der Stühle im Raum reflektiert wurde, sollte es den TN gelingen, nun diese Wirkungen in ihren Stuhldialog einzubauen.
Alles kann mit der Kamera festgehalten werden, um Material für folgende Produktionen zu sammeln.
Weiterführung:
Die TN setzen sich selbst auf die Stühle und agieren miteinander, aber ebenfalls ohne Worte, sondern nur mit ihrer eigenen Körperhaltung und der Stellung ihres Körpers und des Stuhles im Raum.
Der Aspekt der Bewegung kommt hier ins Spiel. Man kann beobachten, wie die Bilder entstehen und welche Bewegungen dafür nötig sind. Die Komplexität dieser Aufgabe erfordert klare Spielregeln.
Beider TN agieren, ohne sich vorher abzusprechen, abwechselnd mit ihrem Stuhl auf dem Neun-Punkte-Feld und bauen Bilder mit dem Stuhl, den sie jedes Mal mitnehmen, wenn sie die Position wechseln.
Es kann auf das Bild des Partners reagiert werden, muss aber nicht. Es darf nur von einem Punkt zum nächsten gegangen werden. Wenn dieselbe Richtung beibehalten wird, darf auch ein Punkt
übergangen werden und die Diagonalen dürfen genutzt werden. Zudem ist es erlaubt, einen Punkt doppelt zu besetzen, sich auf einem Punkt zu treffen. An den Haltepunkten sollen nach jedem Zug kurze
Stopps eingelegt werden, damit die entstandenen Bilder in Ruhe wirken können. Je nach Gefühl soll ein Ende gefunden werden.
In der Reflexion können choreografische Regeln erarbeitet werden. Diagonal ist dynamisch, vertikale und horizontale Bewegungen wirken eher statisch.
Diese Übung ist von der Homepage des
Fachverbandes Schultheater - Darstellendes Spiel Niedersachsen
www.schultheater-nds.de