Zunächst ein großes Dankeschön an Sabine Köckeritz und Martin Gäb, in deren Händen die Hauptverantwortung für diese Veranstaltung lag: Bei schönstem Sommerwetter lief alles reibungslos ab, alle waren mit den Unterkünften zufrieden, nie entstand Gedränge: ein richtiges Sommer-FESTival.
Die Stücke (eine Auswahl):
Der „Freie(r) Fall“, ein Flugzeugabsturz, ereignet sich auf einer ganz in Weiß ausgekleideten Bühne und wird durch den Abwurf pfeilschneller Papierflugzeuge symbolisiert. Da sind
sie nun, 10 Jugendliche, ganz auf sich gestellt und müssen sich organisieren. Die Wahl liegt zwischen Nora und Jack. Sie: umsichtig, sensibel, ihre Verantwortung sehr ernst nehmend, er: egoistisch,
brutal, ein weltverachtender Frauenvernascher. Und dann gibt es noch Piggy, die von allen gemobbt und schließlich in den Tod getrieben wird, was auch Nora nicht verhindern kann und nur zum Schluss
mit erstickter Stimme flüstert: Ich hätte so gern sagen wollen, dass es gut ausging...
Ein starkes Stück! Hochkonzentriert gespielt, Authentizität in jeder Rolle, die sich die SchülerInnen der freien Spielgruppe aus Lingen unter Anleitung ihrer Spielleiterin, der Theaterpädagogin Julia
Vohl, erarbeitet haben. Packende Bilder, sparsame Requisiten (4 weiße Holzblöcke verschiedener Größe), treffsicherer Einsatz von Licht und Ton. Eine ästhetisch und inhaltlich packende Aufführung.
Aber auch die „Kleinen“, in diesem Jahr einen eigenen Schwerpunkt bildend, mussten sich nicht verstecken:
In „Traumland“ (4b der Grundschule Klenkendorfer aus Mühle, Leitung Dörthe Kittler und Bernard Willen) wurden die Lieblinge aller Kinder von heute und früher mit viel Spiel-Lust zum Leben erweckt: Michel, Balu, die Biene Maja und Pippi.
Etwas „leiser“, aber nicht minder vergnügt mit schönen Bildern die „Bremer Stadtmusikanten“ (4b der Grundschule Heiligengeist, Lüneburg, Leitung B. Holzhütter, L. Schopinski).
Wenn der Titel auch Lustiges assoziieren mag und ein frecher Vogel die Hauptrolle zu spielen verspricht, „Einer flog über das Kuckucksnest“ (Theater-AG des Kaiserin-Auguste - Viktoria - Gymnasiums Celle, Leitung: Birgit Banert, Jochen Lange) ließ das Lachen im Hals ersticken. Die spielintensive Umsetzung der dramatischen Vorlage, die durch eine gelungene Adaption einen hohen Grad an Authentizität aufwies, zeigte einmal mehr, zu welchen Spielleistungen SchülerInnen fähig sind, wenn sie die Rolle, zwar unter Anleitung, aber doch aus sich heraus schöpfen dürfen und nicht einem vorgegebenen Rollenbild folgen müssen.
Party im Athenaeum: Großzügiges Schulgelände, hoher Baumbestand, viele jüngere Schüler, denen ihre Leiter das Abendessen unter die Bäume geholt haben, eine Lehrerband als
„Vorgruppe“, „La cage des folles“, eine muntere ArtistInnengruppe der Mittelstufe, sympathisch-dynamische SalsatrommlerInnen, unter die sich Captain Kook mischte, (einer der beiden Oberstufenschüler,
die mit viel Witz und Können in dieser Woche durch das Programm führten). Ein Lehrer, den die Tanzfreude vom Hocker riss, eine fröhliche Schüler-Schlange, die Staub aufwirbelnd über den Schulhof
schob, der Feuerjongleur des „Cage Folle“ , der noch einmal seine Fackeln hervor holte und sich dazwischen mischte...
Das Thema der Fachtagung, am Vormittag in der Theorie besprochen, Räume erschließen, mit dem Publikum in Interaktion treten, hier fand es spontane Umsetzung, und siehe: es ist ganz einfach und allen geht es gut!
Die gute Nachricht zum Schluss: „Hand aufs Herz“ (Wahlpflichkurse DSP und Musik der 10. Klassen, Eichenschule Scheeßel) , das Stück, das von der Berg-und Talfahrt durch den Dschungel
der Gefühle, der Liebesbriefe, der Muckibuden, der Fernsehshows und der Alpträume führt, wird man beim Schultheater der Länder in Kassel noch einmal sehen können: Eine gekonnte Collage aus
Musik, Spiel, Tanz, und jeder Menge Spielfreude!